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Vitamin-D-Status: Aufnahme über Lebensmittel leistet nur einen geringen Beitrag

01.2019
zusammengefasst von Dr. Stephanie Ruf, Ernährungswissenschaftlerin

Der Vitamin-D-Status im Körper ist vorwiegend von der Sonnenexposition der Haut abhängig. Die Ernährung kann mit etwa 10 % nur bedingt zur Versorgung beitragen (DGKJ 2018).

Die aktuelle Studie aus Japan ließ annehmen, dass es durch den dort üblichen hohen Fischkonsum (Fettfische) zu einem besseren Versorgungsstand an fettlöslichen Vitamin-D kommt.
Von fast 600 japanischen Kindern zwischen 3 und 6 Jahren wurden die Ernährungsweise und der Aufenthalt im Freien protokolliert. Trotz eines hohen Fischkonsums hatten 30 % der Kinder zu wenig Vitamin-D (< 20 ng/ml) und im Durchschnitt lag die Serum-Konzentration an 25-Hydroxy-Cholecalciferol (25[OH]D) bei 23,5 ng/ml (SD 6,1) (Ando et al. 2018).
Eine 25(OH)D-Serum-Konzentration von unter 20 ng/ml (50 nmol/l) gilt laut DGKJ (2018) als unzureichend, der Zielbereich liegt bei 20 bis 100 ng/ml.

Fazit: Die Studie bestätigt, dass über Lebensmittel, selbst bei hohem Fischkonsum, die Vitamin-D-Versorgung kritisch ausfällt. Die Sonnenexposition bleibt der effektivste Weg zur Vitamin-D-Bildung (Ando et al. 2018).

Empfehlung: Auch wenn der Breitengrad von Deutschland im Vergleich zum Studienland Japan etwas ungünstiger ausfällt, kann der Körper über die Sommermonate (April bis September) bei entsprechendem Aufenthalt im Freien genügend Vitamin-D bilden (DGKJ 2018).
DGKJ-Empfehlung für den Aufenthalt im Freien im Sommer (Hauttyp 2 und 3):
Zwischen 10 und 15 Uhr Kopf, Unterarme und Beine frei und ohne Sonnenschutz, 5 bis 30 Minuten, 2-mal pro Woche.

Für die Wintermonate (Oktober bis April) liegt der UV-Index in unseren Breiten für die Vitamin-D-Bildung zu niedrig. Nach der KIGGS-Studie (Kinder und Jugendliche) erreichen in Deutschland nur 36,1 % der Kinder die empfohlene Vitamin-D-Serumkonzentration von 20 bis 100 ng/ml (DGKJ 2018). Eine pauschale Supplementierung (in Tablettenform) im Winter für gesunde Kinder empfiehlt die DGKJ derzeit jedoch noch nicht.

Dagegen haben Studien gezeigt, dass der Konsum von angereicherter Kindermilch die Vitamin-D-Versorgung im Winter signifikant verbessert (Hower 2013).

Referenzen:
DGKJ (Deutsche Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin). Stellungnahme: Vitamin-D-Supplementierung jenseits des zweiten Lebensjahres. Monatsschr Kinderheilkd  2018.
Ando E, Morisaki N, Asakura K et al.. Serum 25-hydroxyvitamin D levels showed strong seasonality but lacked association with vitamin D intake in 3-year-old Japanese children. Br J Nutr. 2018 Nov; 120(9): 1034-1044.
Hower J et al. Vitamin D fortification of growing up milk prevents decrease of serum 25-hydroxyvitamin D concentrations during winter: a clinical intervention study in Germany. Eur J Pediatr, Vol. 172 (12): 1597-1605; 2013.