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Allergieprävention bei Neugeborenen

Neue Publikationen des Workshops im World Allergy Organization Journal

01.2022

Die Zahl der Nahrungsmittelallergien steigt auf der ganzen Welt stetig an. Daher ist es wichtig, neue und wirksame Wege zu finden, um Asthma und anderen atopischen Krankheiten zu verhindern. Dies ist nur möglich, wenn der Zusammenhang zwischen der Entwicklung atopischer Krankheiten, dem Menschen und den beteiligten Umweltfaktoren verstehen. Es gibt verschiedene Hypothesen, die den Anstieg der Zunahme der atopischen Erkrankungen zu erklären versuchen (siehe Abb. 1).

Besonders die neonatale Phase ist ein „Window of Opportunity“ (engl. entscheidendes Zeitfenster), da hier das Immunsystem geformt wird und die Weichen für die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten im späteren Leben stellt. Die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflusst dabei die Toleranzinduktion und die Darmmikrobiota und wirkt somit auf die Reifung des Immunsystems. Muttermilch ist die natürlichste Ernährung eines Säuglings und enthält eine Vielzahl besonderer Bestandteile, darunter Immunglobuline, Zytokine und Präbiotika, welche sich als wichtig für die Allergieprävention erwiesen haben. Sie unterstützen u.a. die mikrobielle Besiedlung des Darms. Besonders negative Umwelteinflüsse auf dem intestinalen Mikrobiom können das Risiko erhöhen, eine Nahrungsmittelallergie oder eine andere Allergie auszubilden. Dazu gehören beispielsweise Luftschadstoffe, Wasserverunreinigung oder Faktoren die mit dem westlichen Lebensstil zusammenhängen.

Kommentar: Muttermilch galt schon immer als natürliches Vorbild für die Produktion von Säuglingsnahrung, da Muttermilch die natürliche Entwicklung des Kindes optimal fördert. Deshalb untersucht der von HiPP ins Leben gerufene „Forschungskreis Muttermilch“ schon seit Jahren intensiv die Zusammensetzung von Muttermilch und deren positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes.

Referenzen:
Annesi-Maesano et al. Allergic diseases in infancy: I - Epidemiology and current Interpretation. World Allergy Organization Journal (2021) 14 (11):100591 http://doi.org/10.1016/j.waojou.2021.100591
Hornef et al. Allergic diseases in infancy II–oral tolerance and its failure. World Allergy Organization Journal (2021) 14 (11):100586
http://doi.org/10.1016/j.waojou.2021.100586

8. Workshop-Report 2020

28.07.2020

Aktuell werden in der Forschung die gesundheitlichen Vorteile der Muttermilch und deren präventive Rolle in der Entstehung von Allergien untersucht. Zahlreichen Studien zufolge sind bis zu 10 % der Kinder in westlichen Ländern von Nahrungsmittelallergien betroffen, womit diese zu den häufigsten Erkrankungen im Kindesalter zählen. Zudem gibt es Hinweise auf eine Zunahme der Prävalenz. Somit stellen wirksame Strategien zur primären Allergieprävention eine wichtige Möglichkeit dar, um die Gesundheit von Kleinkindern in diesem entscheidenden Zeitfenster positiv zu beeinflussen.

Viele Experten sind sich einig, dass Stillen einen bedeutenden Beitrag zur Allergieprävention leistet, wobei die Datenlage hierzu noch sehr heterogen ist. Für die Primärprävention allergischer Erkrankungen kommen sowohl ernährungsbezogene als auch nicht-ernährungsbezogene Maßnahmen in Betracht. Beispielsweise hat sich gezeigt, dass das Aufwachsen auf dem Bauernhof Kinder wirksam vor Allergien schützt.

Man geht davon aus, dass ein Ungleichgewicht im Mikrobiomprofil die Ausbildung des Immunsystems beeinträchtigen und so das Risiko eine Allergie zu entwickeln, steigern kann. Diese Veränderungen können zum einen das Ergebnis von Umweltfaktoren sein, die für den westlichen Lebensstil typisch sind. Zum anderen wird die unterschiedliche Zusammensetzung der Nahrung für das pandemische Auftreten von Allergien wie der Nahrungsmittelallergie verantwortlich gemacht.

Lesen Sie hier den Report:

Volltextzugriff: Die Ergebnisse des Workshops wurden als Beilage in der Fachzeitschrift "Monatsschrift Kinderheilkunde" Band 168, Heft 8, im Aug 2020 publiziert.

Inhalt

  • Weltweiter Anstieg der Nahrungsmittelallergien
  • Umweltfaktoren verändern Mikrobiota und Allergierisiko
  • Schutz vor Allergien durch Muttermilch
  • Asthmaprävention
  • Hygienehypothese
  • Biodiversitätshypothese
  • Mechanismen zur Toleranzsteigerung bei Neugeborenen
  • Geringeres Allergierisiko bei Bauernhofkindern