Wenn der Brei ins Spiel kommt – Wissenswertes rund um die Beikost
Wenn der Brei ins Spiel kommt – Wissenswertes rund um die Beikost

Im ersten halben Jahr braucht ein Baby nur Muttermilch (oder Säuglingsmilchnahrung). Danach reicht Milch allein nicht mehr aus, den steigenden Nährstoffbedarf zu decken – ergänzend sind Beikostmahlzeiten erforderlich.1
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Beikost sollte frühestens mit Beginn des 5., spätestens mit Beginn des 7. Monats eingeführt werden.
Der empfohlene Zeitraum für die Einführung von Beikost berücksichtigt den steigenden Nährstoffbedarf der Säuglinge, individuelle Unterschiede in der motorischen Entwicklung sowie Aspekte der sensorischen Akzeptanz und Allergieprävention. Auch nach Beginn der Beikosteinführung sollte weiterhin gestillt werden.1
Folgende Reifezeichen geben Hinweis darauf, dass ein Kind bereit für die Beikost ist:1
- das Kind kann mit Unterstützung aufrecht sitzen
- der Zungenstoßreflex lässt nach
- das Kind zeigt Interesse an Essen
- Milch alleine sättigt nicht mehr genug2
So gelingt der Beikoststart
Eltern haben eine wichtige Vorbildfunktion und können ihr Kind unterstützen, ein gesundes Essverhalten zu entwickeln. Gemeinsame Mahlzeiten in entspannter Atmosphäre, das Kind beim Essen begleiten und auf seine Signale zu achten, können die Ausprägung von gesunden Ernährungsgewohnheiten positiv beeinflussen.
Ablenkungen durch digitale Medien wie Smartphones oder Fernseher sollten vermieden werden.1
Die empfohlene Reihenfolge
Mit Beginn der Beikostzeit werden nach und nach einzelne Milchmahlzeiten durch Breie ersetzt. Als Erstes sollte idealerweise ein Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei gegeben werden, da er reich an gut verfügbarem Eisen ist – ein wichtiger Nährstoff für das Wachstum und die gesunde Entwicklung von Babys.
Etwa vier Wochen später kann eine weitere Milchmahlzeit durch einen Milch-Getreide-Brei ersetzt werden. Dieser liefert hochwertiges Eiweiß und Calcium.
Nach weiteren rund vier Wochen kann ein Getreide-Obst-Brei eingeführt werden. Dieser ergänzt die Ernährung des Babys mit wichtigen Vitaminen und Ballaststoffen. Die übrigen Mahlzeiten sollten weiterhin durch Stillen oder Säuglingsmilchnahrung abgedeckt werden.2
Hinweis: Es ist nicht entscheidend, zu welcher Tageszeit welcher Brei gegeben wird. Wichtig ist lediglich, dass im zweiten Lebenshalbjahr alle drei Breie regelmäßig im Speiseplan enthalten sind.2
Getränke in der Beikost
Wenn der dritte Brei eingeführt ist, braucht der Säugling zusätzliche Flüssigkeit. Am besten geeignet sind Trinkwasser oder ungesüßter Tee. Getränke sollten aus Becher oder Tasse angeboten werden.1
Vielfalt auf dem Speiseplan
Eine abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl fördert die Offenheit für neue Geschmäcker. Sie hilft dem Kind, neue Lebensmittel besser kennenzulernen und zu akzeptieren. Die Beikostzutaten sollten möglichst vielseitig sein. Dazu gehört das Angebot verschiedener Gemüse- und Obstsorten sowie der regelmäßige Wechsel zwischen Fleisch und Fisch – idealerweise wird Fisch ein- bis zweimal pro Woche in den Speiseplan integriert.1
Vegetarische und vegane Beikost
Fachleute empfehlen in erster Linie eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, die Mahlzeiten mit Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten einschließt. Wenn Eltern sich dafür entscheiden, ihr Kind vegetarisch oder vegan zu ernähren, sollten dabei bestimmte Aspekte besonders beachtet werden.
Vegetarisch:
- Eine ausgewogene vegetarische Ernährung ist möglich.
- Der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei sollte durch einen Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei ersetzt werden. Die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C kann die Bioverfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Quellen erhöhen.
- Die Nährstoffversorgung wird durch Milch, Joghurt, Käse und Ei ergänzt.
Vegan:
- Von einer ausschließlich veganen Säuglingsernährung wird abgeraten.
- Entschließen sich Eltern dennoch ihr Kind vegan zu ernähren, ist eine dauerhafte Gabe von angereicherten Lebensmitteln bzw. eines Nährstoffsupplements mit Vitamin B12 und ggf. weiteren kritischen Nährstoffen (z. B. Jod, Eisen) notwendig.
- Eine gezielte ärztliche Betreuung und Beratung durch eine qualifizierte Ernährungsfachkraft sollten erfolgen.
In beiden Fällen ist ein gutes Wissen über Lebensmittel und ihre Zusammensetzung sowie eine gute Planung der Ernährung erforderlich.1
Literatur:
1 Koletzko, B., Bauer, CP., Cierpka, M. et al. Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen. Monatsschr Kinderheilkd 164, 771–798 (2016).
2 Forschungsdepartment Kinderernährung. Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen. 2019.