Atopische Dermatitis & Schlafstörungen: Hilft Melatonin?
07.2016
Autor Prof. E. Harms, Universitäts-Kinderklinik Münster
Etwa die Hälfte aller Kinder mit atopischer Dermatitis (AD) leiden unter Schlafstörungen, die zur Einschränkung ihrer Lebensqualität beitragen. Nachdem eine Forschergruppe aus Taiwan schon früher eine gestörte nächtliche Sekretion von Melatonin bei AD-Patienten nachgewiesen hatte, legt dieselbe Gruppe jetzt eine klinische Studie zur Wirksamkeit einer Melatonin-Supplementierung bei AD-Patienten vor [1].
Methode: Bei 73 Patienten zwischen 1 und 18 Jahren mit einer Ausdehnung der AD auf mindestens 5 % der Körperoberfläche wurde die Wirkung von täglich 3 mg Melatonin oral in nicht-retardierter Form für jeweils 4 Wochen in einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie mit Crossover-Design untersucht.
Ergebnisse: Melatonin führte zu einer signifikanten Verkürzung der Einschlafphase. Nicht beeinflusst wurden die gesamte Schlafdauer, die Schlafunterbrechungen und die Schlafstruktur.
Ein eher überraschender Effekt war eine statistisch hochsignifikante Abnahme der Symptom-Schwere der Dermatitis in der Behandlungsgruppe. Dieser Befund wird von den Autoren mit der immunmodulatorischen Wirkung von Melatonin in Zusammenhang gebracht. Unerwünschte Nebenwirkungen durch die Melatonin-Behandlung wurden in der Studie nicht beobachtet.
Referenz: [1] Chang Y-S, Lin M-H, Lee J-H et al. (2016) Melatonin Supplementation for Children With Atopic Dermatitis and Sleep Disturbance. A Randomized Clinical Trial. JAMA Pediatr 170:35-42.